Viele stellen sich die Frage: Wie pflegt man fleischfressende Pflanzen richtig? Die Antwort ist gar nicht so kompliziert. Wenn man ihre natürlichen Lebensbedingungen versteht und nachahmt, ist die Kultivierung vieler Arten auch für Einsteiger gut machbar. Hier findest du eine Liste mit allen Gattungen und Fallentypen um dir erstmal einen Überblick zu verschaffen.

Gießwasser

Da viele Karnivoren aus Mooren stammen, sind sie empfindlich gegenüber Mineralien und Kalk. Deshalb darf man sie nicht mit normalem Leitungswasser gießen, sondern mit Regenwasser oder Destilliertes Wasser. Am besten stellt man sie in einen Untersetzer, der dauerhaft 1–2 cm hoch mit Wasser gefüllt ist, so bleibt das Substrat feucht. Im Winter sollte man weniger gießen, weil die Pflanzen weniger Licht bekommen und sich sonst Schimmel bildet.

 

Licht

Die meisten Karnivoren wachsen in sehr offenen Landschaften ohne große Bäume – sie sind also an viel Licht gewöhnt. Ein Platz direkt am Südfenster ist optimal. Wer wenig Tageslicht hat, kann mit Pflanzenlampen nachhelfen. Da nicht alle Arten viel Licht benötigen, ist hier eine Liste mit allen Arten und ihrem Lichtbedarf:

Vollsonnig:

  • Dionaea (Venusfliegenfalle)
  • Byblis (Regenbogenpflanze)
  • Sarracenia (Schlauchpflanze)
  • Drosophyllum (Taublatt)
  • Roridula (Wanzenpflanze)

Sonnig:

  • Drosera  (Sonnentau)
  • Nepenthes  (Kannenpflanze)
  • Darlingtonia (Kobralilie)
  • Zwergkrug (Cephalotus)
  • Heliamphora (Sumpfkrug)
  • Genlisea (Reusenfalle)

Halbschattig:

  • Pinguicula (Fettkraut)
  • Utricularia  (Wasserschlauch)

Luftfeuchtigkeit

Die meisten Karnivoren brauchen eine hohe Luftfeuchte, um die 50 bis 70%. Wer langfristig Karnivoren kultivieren möchte, kommt um eine erhöhte Luftfeuchtigkeit nicht herum. Es gibt einige Arten, die auch mit einer geringeren Luftfeuchtigkeit zurechtkommen, aber sogar diese fühlen sich bei einer erhöhten Luftfeuchtigkeit wohler. Dazu zählen voralldingen einige Schlauchpflanzen und Fettkräuter. Gelegentliches Übersprühen der Pflanzen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, bringt leider kaum etwas, da die Luftfeuchtigkeit nur für wenige Minuten erhöht wird.

Tipp: Wer die Luftfeuchtigkeit langfristig erhöhen will, kann:

  • die Pflanze in einen großen Untersetzer stellen
  • diesen kann man dann auch noch mit Blähton oder Seramis füllen für eine größere Oberfläche für die Verdunstung
  • ein Terrarium nutzen (Der Deckel sollte ein Drittel geöffnet sein damit noch ein Luftaustausch stattfinden kann)

Erde und Umtopfen

Normale Blumenerde ist ungeeignet – sie enthält zu viele Nährstoffe und tötet die Pflanze auf Dauer. Gute Karnivorenerde besteht meistens aus ungedüngtem Torf, Quarzsand, Perlite und teilweise Sphagnum-Moos. Diese Komponenten sorgen für ein luftiges und lockeres Substrat, das gleichzeitig noch viel Wasser speichern kann und nährstoffarm ist. Umtopfen sollte man am besten im Frühjahr, alle 1–2 Jahre. Dabei wird die alte Erde ersetzt, weil sich Torf mit der Zeit zersetzt und verdichtet. Beim Umtopfen sollte man die Erde möglichst nicht andrücken, um ein frühzeitiges Verdichten der Erde zu verhindern. Es reicht mit dem Topf, dem Substrat und der Pflanze einfach ein paar Mal auf den Tisch zu klopfen.

Temperatur und Winterruhe

Karnivoren haben je nach Herkunft unterschiedliche Ansprüche an Temperatur und die Überwinterung. Diese Bedingungen sind entscheidend für langfristig gesunde Pflanzen.

Ganzjährig warm kultivierbare Arten

Diese Pflanzen stammen aus tropischen oder subtropischen Regionen. Sie benötigen dauerhaft warme Temperaturen über 18 °C und haben keine ausgeprägte Winterruhe. Eine konstant warme Umgebung und ausreichend Licht – auch im Winter – sind entscheidend. Dazu zählen voralldingen alle tropischen Arten, wie z.B. Nepenthes oder einige Sonnentaue. Bei diesen Arten ist keine Temperaturabsenkung nötig, es sollte aber auf jeden Fall im Winter eine Zusatzbeleuchtung vorhanden sein.

Kalt zu überwinternde Arten (Winterruhe bei 8–12 °C)

Arten aus gemäßigten Zonen brauchen eine Winterpause mit kühlen Temperaturen. Ohne diese Ruhephase verlieren sie langfristig ihre Vitalität. Dazu zählen zum Beispiel viele Sarracenia Arten oder auch die Kobralilie.

  • Winterruhe bei ca. 8–12 °C
  • Geeignet: kühler Keller oder geschütztes Frühbeet
  • Licht spielt in dieser Phase eine untergeordnete Rolle, aber totale Dunkelheit vermeiden

Frostharte Arten

Diese Arten kommen mit Frost klar und können ganzjährig draußen gehalten werden, dadurch eignen sie sich hervorragend für ein Moorbeet. Dazu zählt zum Beispiel die Venusfliegenfalle oder auch einige Sonnentau und Schlauchpflanzen Arten.

Arten mit Nachtabsenkung

Einige tropische Hochlandarten benötigen spürbar kühlere Nächte, um gut zu wachsen. Sie vertragen Wärme tagsüber, brauchen aber nachts deutlich niedrigere Temperaturen. Dies liegt daran, dass diese Arten in sehr hohen Regionen wachsen, in den es Tagsüber wesentlich wärmer ist als nachts. Diese speziellen Bedingungen brauchen zum Beispiel die Hochland Nepenthes oder auch der Sumpfkrug Heliamphora. Tagsüber sollten Temperaturen von 20–30 °C und nachts 10–18°C herrschen. 

Düngen

Die meisten Karnivoren beziehen ihre Nährstoffe aus gefangenen Insekten. Dünger aus dem Gartencenter ist für sie schädlich – sie sind das nicht gewohnt. Auch ohne viel Insekten zu fangen, wenn sie bei einem z.B. in der Wohnung stehen, werden sie keine großen Mangelerscheinungen zeigen, sie wachsen nur etwas langsamer. Nur erfahrene Halter düngen in Ausnahmefällen sehr schwach in die Kannen von Nepenthes. Für Anfänger ist das unnötig und riskant.